Urbanismen
Aus Silhouetten globaler Großstädte entstehen Stadtlandschaften in denen architektonische und organische Strukturen eine Symbiose eingehen. Die dargestellten Verschmelzungen von Objekten der Natur mit Alltagsgegenständen oder Architektur zu biomorphen Formen schärfen den Blick des Betrachters für seine Verantwortung im Wechselverhältnis Mensch und Umwelt.
Reifenskulpturen rotieren im Rhythmus der Metropole und Berlin als drehende Scheibe eines Plattenspielers gibt den Sound an. Konsequent ist Bewegung in Bild und Skulptur umgesetzt. Die futuristisch, aufstrebenden Stadtlandschaften stehen nicht still, dynamische Organismen brechen bestehende Strukturen auf. Soweit der Reifen trägt kommen auch die Gebäude, der Reifen wird zum Inbegriff für Mobilität & Dynamik.
Die Erschaffung neuer Lebensräume mit maximaler Ausdehnung auf kleinstem Raum stößt in den Arbeiten Tabatts scheinbar an die Grenzen des Möglichen. Da vermittelt sich uns der Eindruck, dass da jemand das rasante Wachstum in der postindustriellen Stadt nicht nur Anteil nehmend beobachtet, sondern auch kritisch begleitet und bewertet.
Die Plastiken und beweglichen Bildobjekte der „Urbanismen« von Uwe Tabatt sind Stadtlandschaften, die mit Berlin-Bildern ergänzt werden. Bei Uwe Tabatt mischt sich Rundes und Stacheliges, Stadt und Natur, Organisches und Urbanes. Das Runde hat es ihm ebenso angetan wie das in die Höhe wachsende Extreme.
Teilweise drehen sich Tabatts Werke auch. Rotierende Reifen können als Symbole von Geschwindigkeit und Dynamik gelten und bilden das Hintergrundgeräusch der lauten, benzingetränkten, expandierenden Metropole. Den emotionalen Überschwang paart Uwe Tabatt mit einem rauen Rhythmus, der erzeugt wird durch eine gehörige Portion Sarkasmus.
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10. Januar 2022